"Modus der abgeschalteten Gefühle" oder "die verschlossene Tür" in der Trauer

"Modus der abgeschalteten Gefühle" oder "die verschlossene Tür" in der Trauer


Heute erreichte mich eine Frage aus der Community:
"In der Trauer gibt es den Begriff: "Modus der abgeschalteten Gefühle" oder auch die "verschlossene Tür" - kannst du mir das erklären?

Und wie schaffe ich es, aus diesem Zustand herauszufinden?

Der Begriff „Modus der abgeschalteten Gefühle“ oder die „verschlossene Tür“ beschreibt einen Zustand, in dem Menschen – oft unbewusst – ihre Gefühle unterdrücken oder abschalten, um mit intensiven Schmerz und Verlust umzugehen. Dieser Zustand kann als eine Art Schutzmechanismus verstanden werden, der hilft, sich in einer überwältigenden Situation zu stabilisieren und die Kontrolle über den Alltag nicht zu verlieren.

Typische Merkmale und Gründe für diesen Zustand

  1. Abschaltung der Emotionen: Der Betroffene spürt weniger intensive Gefühle oder empfindet scheinbar gar keine Emotionen. Dies äußert sich oft durch innere Leere oder eine Distanz zu den eigenen Gefühlen.

  2. Überforderung und Schutz: Dieser Zustand tritt häufig ein, wenn die Trauer oder der Schmerz so stark sind, dass die Person sich überwältigt fühlt. Indem Gefühle „abgeschaltet“ werden, versucht das Gehirn, die Belastung zu mindern und die Kontrolle zu behalten.

  3. Rationales statt emotionales Erleben: Personen im Modus der verschlossenen Tür tendieren dazu, die Ereignisse nüchtern und distanziert zu betrachten, ohne sich emotional zu involvieren. Sie analysieren die Situation oder konzentrieren sich auf praktische Aufgaben, anstatt ihre Emotionen direkt zu fühlen.

  4. Vermeidung der Auseinandersetzung: In diesem Zustand schließt man gewissermaßen die Tür zu den Gefühlen, um den Schmerz nicht zuzulassen. Oft geschieht dies unbewusst, doch es kann dazu führen, dass die Trauerarbeit unterbrochen wird, weil die Person die tieferliegenden Gefühle vermeidet.

Warum ist dieser Zustand problematisch?

  • Verhinderung der Trauerarbeit: Langfristig kann das Abschalten von Gefühlen die Trauer verkomplizieren. Solange die Emotionen nicht gefühlt und verarbeitet werden, bleibt der Schmerz oft unverarbeitet und „steckt fest“.

  • Auswirkungen auf das Wohlbefinden: Menschen, die lange Zeit im Modus der verschlossenen Tür bleiben, entwickeln manchmal körperliche Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Spannungsschmerzen, weil die unbewältigten Gefühle Stress verursachen.

Wie kann man damit umgehen?

  1. Gefühle langsam wieder zulassen: Betroffene können sich erlauben, ihre Emotionen Schritt für Schritt wieder zu öffnen, zum Beispiel in einem sicheren Rahmen oder in kleinen Dosen.

  2. Unterstützung suchen: Der Beistand von Freunden, Familie oder Trauerbegleitern kann helfen, sich behutsam mit den Gefühlen auseinanderzusetzen. Gespräche oder therapeutische Unterstützung bieten oft die nötige Sicherheit, um die „Tür“ langsam zu öffnen.

  3. Kreative Ausdrucksformen: Schreiben, Malen oder andere kreative Wege können helfen, den Gefühlen näherzukommen, ohne dass sie direkt ausgesprochen werden müssen.

Der Modus der abgeschalteten Gefühle ist also eine Art „Schonhaltung“ für die Psyche. Wichtig ist, dass die betroffene Person sich selbst Zeit gibt und die Gefühle erst dann wieder zulässt, wenn sie bereit ist, sie zu verarbeiten.

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