
„Wann soll ich mein Kind auf den Tod eines Familienmitglieds vorbereiten?“
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Ein Beitrag für Eltern, Großeltern und alle, die Kinder liebevoll durch schwere Zeiten begleiten wollen
Wenn ein geliebter Mensch im Sterben liegt, steht plötzlich eine Frage im Raum, die viele Erwachsene zutiefst verunsichert:
Soll ich mein Kind einbeziehen – oder lieber schützen?
Und wann ist der „richtige Moment“, um über den Tod zu sprechen?
Als Trauerbegleiterin und Mutter kann ich sagen:
👉 Der richtige Moment ist: sobald du es weißt. Und sobald dein Herz bereit ist, ehrlich zu sein.
Kinder spüren mehr, als wir denken
Kinder haben feine Antennen. Sie merken, wenn Erwachsene traurig sind, wenn Blicke ausweichen, wenn sich etwas verändert. Und wenn sie dann keine Informationen bekommen, beginnen sie, ihre eigenen Erklärungen zu finden – und die sind oft schlimmer als die Wahrheit.
„Bin ich schuld?“
„Muss ich auch sterben?“
„Werde ich jetzt allein gelassen?“
Ein liebevoll erklärtes „Die Oma ist sehr krank. Die Ärzte können ihr nicht mehr helfen. Wahrscheinlich wird sie bald sterben.“ kann Angst nehmen – und Vertrauen schaffen.
Warum Ehrlichkeit tröstet
Viele Eltern möchten ihre Kinder vor Schmerz bewahren. Doch sie vergessen:
Was wir verschweigen, macht Kindern oft mehr Angst als das, was wir sanft erklären.
Wenn wir ehrlich sagen, was passiert, ermöglichen wir dem Kind:
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Gefühle zu verstehen
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Fragen zu stellen
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sich zu verabschieden
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Trauer als natürlichen Teil des Lebens zu erleben
Ehrlichkeit bedeutet dabei nicht, jedes medizinische Detail zu schildern. Sondern: kindgerechte Worte zu finden, die das Herz verstehen kann.
Wie erkläre ich den Tod kindgerecht?
Hier einige Formulierungshilfen:
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„Sterben heißt, dass der Körper nicht mehr funktioniert. Er kann nicht mehr atmen, essen, sich bewegen.“
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„Das passiert, wenn Menschen sehr krank oder sehr alt sind – oder bei einem Unfall.“
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„Der Mensch ist dann nicht mehr da, aber wir können uns an ihn erinnern. In Bildern, Geschichten, Liedern oder Träumen.“
Wichtig: Vermeide Begriffe wie „eingeschlafen“ – sie verwirren kleine Kinder oft und machen ihnen womöglich Angst vor dem Einschlafen.
Was hilft Kindern in dieser Zeit?
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Rituale: Ein Bild malen, ein Lied singen, einen Brief schreiben – all das gibt Halt.
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Raum für Gefühle: Kinder trauern in Wellen – manchmal weinen sie, manchmal spielen sie weiter. Beides ist okay.
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Teilhaben lassen: Wenn möglich, darf das Kind auch zur Verabschiedung oder Beerdigung mitkommen – gut begleitet und vorbereitet.
Fazit: Kinder sind trauerfähig – wenn wir sie lassen
Kinder müssen nicht vor dem Tod geschützt werden. Sie brauchen vielmehr:
🧡 Wahrheit, die sie verstehen können.
🧡 Erwachsene, die mitfühlen statt beschwichtigen.
🧡 Rituale, die Halt geben.
🧡 Und die Erlaubnis, traurig zu sein.
Wenn du dich fragst, wie du die passenden Worte findest oder welche Bücher, Begleiter oder Rituale helfen können – wir vom Trost-Tiger-Team sind für dich da.
Du brauchst unseren Trost-Ratgeber?
Hier findest du Hilfe:
https://www.trost-tiger.de/pages/hilfe-mein-kind-trauert-ein-kostenloser-ratgeber-fur-eltern
Viel Kraft beim Abschiednehmen
Petra & der Trost-Tiger