Trösten statt Tabuisieren – Wie Kinder den Tod begreifen lernen

Trösten statt Tabuisieren – Wie Kinder den Tod begreifen lernen

Warum kindgerechter Trost so wichtig ist –
und wie ein gezeichneter Tiger dabei helfen kann

Von Petra Berghaus

„Ist Oma jetzt im Himmel? Hat sie da auch WLAN?“ – Kinderfragen zur Trauer sind oft direkt, ehrlich und überraschend. Und doch stehen viele Erwachsene sprachlos daneben, wenn Kinder mit dem Tod konfrontiert werden. Aus Unsicherheit werden Gespräche vermieden. Aus Angst, etwas falsch zu machen, wird geschwiegen.

Dabei brauchen Kinder bei Trauer vor allem eins: liebevolle, ehrliche Begleitung. Kein Schönreden. Keine Vertröstung. Sondern klare, kindgerechte Worte – und die Gewissheit, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Als meine Mutter starb, war ich noch hauptberuflich Grafikerin. Ich hatte ihr auf der Trauerfeier ihren letzten Wunsch erfüllt und für sie gesungen. Wenige Wochen später spürte ich pötzlich: Ich möchte mein Leben ändern. Ich möchte trösten. Mit meiner Stimme. Und wenig später auch mit einem Wesen, das mir im Traum erschien: dem Trost-Tiger.

Heute – fünf Jahre später – begleite ich als Trauersängerin und Trauerbegleiterin Kinder, Familien, Hospize und Schulen in NRW. Ich habe eine gemeinnützige Organisation gegründet, die Trost-Tiger Hilfe gUG. Der Tiger ist inzwischen Kuscheltier, Buchfigur, Mutmacher und Herzensfreund in einem. Er sagt: „Ich bin bei dir, auch wenn du traurig bist.“

Wenn Kinder trauern – was brauchen sie?

Kinder trauern anders als Erwachsene. Oft in Wellen. Heute traurig, morgen wieder am Spielen. Ihre Trauer ist ehrlich, aber nicht immer sichtbar. Manche ziehen sich zurück. Andere toben. Wieder andere malen dunkle Bilder oder machen seltsame Witze.
All das ist Ausdruck von etwas, das nicht in Worte passt. Und doch so dringend Raum braucht.

Was Kindern wirklich hilft:

  • Ehrliche Antworten. Kein „Opa schläft jetzt für immer“, sondern klare, altersgerechte Worte.

  • Zugewandtes Zuhören. Kinder brauchen keine perfekten Erklärungen. Sie brauchen offene Ohren und das Gefühl: Ich werde ernst genommen.

  • Rituale und Symbole. Eine Kerze anzünden. Ein Trostbrief. Ein Lieblingslied singen. Oder ein Tiger, der immer bei ihnen bleibt.

Der Trost-Tiger als Mutmacher

Der Trost-Tiger ist inzwischen in vielen Einrichtungen zu Hause: in Kinderhospizen, Frauenhäusern, Grundschulen und bei Familien, die einen Verlust erlebt haben. Er kommt mit einer Karte, manchmal mit einem Lied, manchmal mit einem liebevollen Brief.
Er ist kein Therapeut. Aber er ist ein Freund. Und das ist manchmal genau das, was Kinder brauchen, um sich zu öffnen.

Unseren kostenlosen Trost-Ratgeber mit interaktiven Seiten für Kinder und alltagstauglichen Impulsen für Eltern findest du hier: 

https://www.trost-tiger.de/pages/hilfe-mein-kind-trauert-ein-kostenloser-ratgeber-fur-eltern


Denn: Trauer darf Teil unseres Lebens sein. Wir müssen nur lernen, darüber zu sprechen. Und manchmal braucht es dafür einen gezeichneten Tiger, der einfach sagt:
„Manchmal ist alles ein bisschen viel. Ich bin bei dir.“

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